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AutorenbildMarco Galliker

Surfen auf der Nicoya Peninsula

Endlich geht es los mit dem Abenteuer! Am Montagmorgen machen wir uns auf nach Puntarenas, denn da hat Stephie für uns eine Fähre-Verbindung zur Nicoya Halbinsel ausfindig gemacht. Wiederum ist der Weg eher unspektakulär und führt durch das hektische Landesinnere zwischen Jacó und San José. Puntarenas selbst ist ein langgezogenes Städtchen, welches uns sehr an ein Ghetto erinnert; Es reiht sich Haus an Haus, eines mehr am Bröckeln als das andere. Die Vorgärten sind mit hohen Zäunen vor Eindringlingen geschützt und die Fenster erinnern mehr an Gefängnisse. Und trotzdem begutachten wir die Gegend interessiert und es kommt ein merkwürdiges Gefühl der Unsicherheit und Faszination gleichzeitig auf. Vor der Fähre selbst herrscht reges Treiben, jeder möchte zuerst auf das Schiff fahren. Das nutzen natürlich auch die Strassenverkäufer aus, doch wir haben es rechtzeitig geschafft und erhaschen einen letzten Blick auf die Hafenstadt Puntarenas.


Leuchtturm von Puntarenas

Schon der Ausblick auf der Fahrt war vielversprechend und da angekommen fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und das Grün der Natur scheint förmlich zu explodieren. Wir fahren von Paquera zuerst auf einer neuen, asphaltierten Strasse durch Dschungel und von Palmen gesäumte Weiden bis nach Cóbano, ein wahrer Traum! Wir fragen uns noch, für was wir einen 4x4 gemietet haben da wir viel von sehr schlechten Strassen - vor allem während der Regenzeit - gelesen haben. Kaum gedacht, ändern sich die Verhältnisse schlagartig. Die Schotterpisten sind übersäht von Schlaglöchern, einige so tief dass schon bald Fische drin leben könnten. Ab und zu passieren wir einspurige provisorische Brücken, bis uns nach einer Kurve der Atem stockt!


Flussquerung am Río Negro

Vor uns geht der Río Negro, ein fast 10m breiter Fluss, quer über die Strasse. Nachdem wir die Situation begutachtet und zugeschaut haben, wie drei Locals mit richtigen Offroader (mit Schnorchel und so) durch gefahren sind, hielt ein netter Mann mit Frau und Kindern auf einem ATV und meinte, wir müssen keine Angst haben:


"Con cuatro por cuatro es no problemo!"


Er zeigt uns wie genau wir am besten fahren sollen, wir schalten die Untersetzung zu und los gehts. Wir schaffen zwar diese Überquerung wirklich ohne Probleme, hoffen jedoch trotzdem dass wir bald und sicher am Ziel Santa Teresa ankommen. Ganz ehrlich, einige wenige Kilometer fühlen sich unter diesen Umständen wie eine kleine Weltreise an! Doch Marco hat sichtlich seinen Spass, unseren kleinen Offroader an seine Grenzen zu bringen und den nächsten Fluss nehmen wir sogar mit Anlauf 😎



Santa Teresa

6. - 9. Sept. 2021

Pool vom House of Somos

Kurz darauf kommen wir doch noch im House of Somos in Santa Teresa an und erfreuen uns an unserem tollen Zimmer und dem echt coolen Hotel. Der Strand ist nur 5 Minuten entfernt und den wollen wir sehen, vor allem die Wellen. Doch leider sind sie wie vorausgesagt ein bisschen zu gross für uns, vor allem da es unser erster Tag im Meer seit fast zwei Jahren wäre. Also erkunden wir die Umgebung, und da es das Wetter nicht so gut mit uns meint, haben wir auch gar nicht so mega lässige Fotos machen können.


Kleiner Ausflug für die Metrologen unter uns (alle anderen zum nächsten Abschnitt bitte). In Costa Rica regnet es in der Regenzeit fast täglich, doch vorwiegend kurz nach dem Mittag für 1-2 Stunden und vermehrt in der Nacht. Wir haben jedoch erfahren, dass der Hurrikan Larry, der im Golf von Mexico und rund um Miami vor kurzem gewütet hat, Unmengen von feuchter Luft nach Costa Rica gewirbelt hat. Diese Wassermassen kühlen sich nun langsam ab und bei uns seicht es nun fast durchgehend und richtig heftig. Pech für uns zum erkunden, könnten wir etwas besser Surfen wäre es nämlich Glück für uns! Denn der selbe Larry wirkt sich auch auf das Meer aus und bringt heftigen Swell and die Strände des Landes!


Wir geben das Surfen jedoch nicht auf und fahren ein wenig zum Nachbarstrand Playa Hermosa, wo die Wellen etwas freundlicher sind. Wir mieten uns zwei Tage in Folge ein Surfbrett und gewöhnen uns langsam wieder an den Ozean.


Montezuma

9. - 14. Sept. 2021

Aufgrund der heftigen Regenfälle war es gar nicht so einfach, Santa Teresa zu verlassen. Wir mussten mehr als einmal umdrehen, weil ein weiterkommen mit unserem kleinen Pfupf nicht möglich war.


Eine der Strassen von Santa Teresa nach Montezuma

Wir haben uns entschieden, eine alternative Navigations-App (Waze, sehr verbreitet in Costa Rica) zu benutzen und fahren einen kleinen Umweg auf besseren Strassen nach Montezuma, was grundsätzlich gleich um die Ecke liegt. Da angekommen realisieren wir, dass unsere Chef-Bucherin Stephie uns eine echt krasse Unterkunft organisiert hat! Im Aves Hotel fühlen wir uns vom ersten Hola von Rezeptionist Adrian an sehr wohl und erhalten direkt ein wahnsinns Upgrade. Unsere private und luxuriöse Villa inmitten des Dschungels ist der absolute Wahnsinn!



Stephie möchte am liebsten bleiben, doch sie hat Marco versprochen etwas kulturell spannendes zu unternehmen. Ausladen, einsteigen und ab zur Isla Cobuya! Die erreicht man nämlich am besten bei Low Tide, so kann man auf die kleine Insel laufen. Darauf befindet sich nichts mehr als ein kleiner Friedhof, der auch heute noch als letzte Ruhestätte dient. Kaum angekommen, bietet uns ein Tico an, eine Kokosnuss von der Palme zu holen. Wir haben zuerst mal abgelehnt, weil wird von Jacó und Santa Teresa gewohnt sind, dass alles seine Kosten hat. Doch er lässt sich nicht beirren und läuft uns sogar nach, nur um uns die Freundlichkeit zu erweisen von seinem geliebten frischen Kokoswasser trinken zu können. Marco hat die Welt nicht mehr verstanden und natürlich im Anschluss ein richtig schlechtes Gewissen, denn das Wasser aus der Kokosnuss war echt unglaublich lecker!



Am Nachmittag lernen wir unseren Surfguide Guillermo kennen. Er besitzt eine Surfschule (Nicoya Surf) und hat kurz vor beginn der Pandemie damit begonnen, eine Unterkunft aufzubauen. Diese haben wir auch angeschaut, doch das Bungalow war nicht für die gesamte Zeit verfügbar.


Wir treffen ihn bei seinem privaten Haus uns der Typ ist uns auf anhieb sehr sympathisch. Stephie kriegt ein Shortboard und Marco ein Mini Malibu Board (spezielles Ding, ziemlich lang aber sehr schmal und mit wenig Volumen). Wir laufen den kurzen Weg zum Strand und trauen unseren Augen kaum; Die Wellen sind absolut perfekt für uns! Die Bucht ist etwas geschützt und somit ist der Swell nicht gerade riesig, aber die Wellen brechen sehr schön. Wir beide sind sehr schöne Wellen gesurft und dementsprechend am Abend sehr kaputt, aber überglücklich 😊🤙


In der Nacht auf Freitag haben wir in unserer Villa so gut geschlafen wie noch nie in Costa Rica und haben den ganzen Tag gechillt, einige Shirts gewaschen und ein wenig geplant. Es war auch nötig, diese Energie zu tanken, denn am Samstag sind wir 5 Km durch den Cabo Blanco Nationalpark gewandert. Klingt nach nicht so mega super viel, doch die tropischen Temperaturen, die hohe Luftfeuchtigkeit und der nasse Boden haben uns dann doch etwas mitgenommen. Unterwegs sahen wir mehrere Affen, Echsen, Leguane, Agutis, eine menge spannender Vögel und einen Frosch. Am Ende des Weges ist ein Strand, doch leider ist der nicht zum Baden gemacht. Daher haben wir kurzerhand unseren eigenen kleinen Pool gebaut und konnten uns so von den Strapazen abkühlen.



Am Sonntag um 06:00 Uhr morgens Early Surf Session wieder am selben Strand mit Guillermo. Leider sind die Konditionen nicht so gut und wir entscheiden uns, die Session auf den Nachmittag zu verschieben. Da wir aber schon mal wach sind, fahren wir in den Norden von Montezuma und laufen zum Flussdelta Piedra Colorada und dem Strand Playa Grande. Wie der Name vielleicht verrät, ist letzteres ein ewig langer Beach, an welchem wir fast ganz alleine waren. Piedra Colorada ist bekannt für viele verschieden farbige kleine Steine, welche vom Fluss ans Meer getragen werden. Pünktlich zum Mittagessen zurück befolgen wir den Tipp von Guillermo und gehen ins Soda Artisan zum Essen. Sodas sind kleine Beizli, welche ganz einfach von Einheimischen betrieben werden und zu keiner Restaurantkette gehören. Rein optisch wären wir wahrscheinlich nie von uns aus dahin gegangen, doch das Essen ist mega und der Vibe sehr authentisch! Marco probierte die Empfehlung des Chefs; ein Thunfisch-Steak mit Kartoffelstock, Reis und Gemüse, Stephie ihr geliebtes Avocado-Sandwich mit richtig leckeren Fries.



Am Nachmittag haben wir mehr Glück im Ozean und erwischen beide eine Menge tolle Wellen! Wir freunden uns richtig mit Guillermo an und können es richtig geniessen. Am Montag bringt uns Guillermo zu einem neuen Spot, einen tollen Pointbreak mit sehr konstanten Right-Hand-Wellen (Playa Los Cedros). Hier teilen wir das Lineup mit vielen anderen Surfern, doch die Locals sind sehr nett und helfen uns sogar manchmal mit Anweisungen! Wir beide konnten von Guillermo viel Lernen und haben unter den vielen Leuten unser Selbstvertrauen gestärkt. Nach der Session erleben wir unsere erste romantische Sonnenuntergangs-Stimmung seit wir in Costa Rica angekommen sind und wir stossen mit Kokosnüssen auf unseren Erfolg an.


PS: Da wir unsere Wertsachen immer im Hotel und nie im Auto oder schon gar nicht am Strand gelassen haben, gibt es leider kein einziges Foto von uns beim Surfen oder mit Surfboard. Aber ihr könnt uns glauben, wir haben geshreddet 😎


Nosara

14. - 17. Sept. 2021

Etwas wehmütig verlassen wir Montezuma und brechen nach Nosara auf. Dieser kleine Ort ist etwas schwerer zu erreichen und daher nicht so vom Mainstream-Tourismus überflutet wie Jacó oder Tamarindo. Von der vierstündigen Fahrt verläuft der grösste Teil der Strecke über perfekt asphaltierte Strassen, was uns nach den vielen Buckelpisten und Schlaglöchern eine willkommene Abwechslung ist.


Strasse von Paquera nach Nicoya

Das ist jedoch nicht die einzige Abwechslung, Stephie möchte zum ersten Mal hinter das Steuer unseres Mitsubishis. Marco freut sich, dass auch er gefahrlos die schöne Landschaft der Nicoya Halbinsel geniessen kann.



In Nosara wartet ein Airbnb mitten im Dschungel auf uns und wir haben im Vorfeld bereits mit Tanallo Kontakt aufgenommen, ihm gehört die Chorotegas Surf School. Er ist bereit trotz Nebensaison mit uns Surfen zu gehen, viele Läden und andere Surfschulen in Nosara schliessen von September bis November aufgrund von sehr wenigen Touristen. Doch leider sind auch hier die Konditionen am Mittwochmorgen eher schlecht und wir verziehen uns nach einem Brownie (für Stephie) und einem Cappuccino (für Marco) wieder in unsere Casa Sol im Urwald.


Gegen Abend erkunden wir etwas das verschlafene Nosara und machen einen kurzen Spaziergang am Strand. Chef-Bucherin Stephie hat uns den besten Tisch im (viel zu) teuersten Restaurant reserviert und wir geniessen etwas Qualitätszeit beim ersten richtig tollen Sonnenuntergang.



Der beste Tag in (oder fast besser um) Nosara war definitiv der Donnerstag! Achtung, wer Marco kennt der weiss, dass man ihn am Morgen früh praktisch nicht aus dem Bett bringt. Nicht so heute: Um 04:00 Uhr stand er bereits neben dem Bett und weckte Stephie! Jawohl, Marco weckt Stephie um diese Zeit! Wieso, weshalb, warum?


Als ob das nicht genug wäre, sitzen wir beide um 04:15 Uhr im Auto und düsen los durch die stockdunkle Nacht mit dem Ziel Playa Ostional. Eine unbekannte, sehr schlecht präparierte Strasse führt da hin und wir brauchen für wenige Kilometer etwas mehr als eine halbe Stunde. Und natürlich kurz vor Ostional:


Fluss kurz vor Ostional

Da müssen wir durch, es lohnt sich nämlich! Wir wissen nicht, wie tief der Fluss ist und ob und wie viele Krokodile da drin wohnen. Doch wir sind so kurz vor unserem Ziel und haben von unserem Kontaktmann die Info erhalten, dass es schon gehen sollte falls es nicht zu fest geregnet hat, einfach etwas links halten und eine kleine Kurve fahren. Wir haben es dann auch geschafft und sind kurz darauf am Ziel angekommen.



Wir durften im Refugio Nacional Ostional live dabei sein, wie eine Lederschildkröte ihre Eier am Strand gelegt hat. Die Playa Ostional ist bekannt dafür, das jedes Jahr zwischen September und November die grösste Ansammlung dieser Wasserschildkröten sich genau an diesem Strand treffen und in grossen Massen ihre Eier legen. Bei der sogenannten Arribada kommen zig tausende Weibchen gleichzeitig in Ostional an und die Wissenschaft hat bis heute noch keine Erklärung, wie die Tiere diese Ankunft kommunizieren. Am Mittwoch waren es etwa 40 Tiere und somit haben die Wildhüter angenommen, dass die Arribada am Mittwoch sein könnte. Das grosse Ereignis wollte leider nicht sein, wir haben "nur" drei Exemplare beobachten können, doch dafür aus nächste Nähe, ein unglaublich schönes Erlebnis!



Diese Glücksgefühle verleiten Marco gleich dazu, auf dem Heimweg etwas Seich zu machen und anstatt einmal noch ein zweites und ein drittes Mal für die Kamera durch den Fluss zu fahren. Und vielleicht auch, weil es ihm wirklich sehr viel Spass macht 😄



Zuhause gibt es einen richtig leckeren Desayuno-Burrito und - was sich irgendwie komisch anfühlt - um 08:00 Uhr nach dem Essen die erste Siesta des Tages.


Unser Desayuno-Burrito dampft im Airbnb vor sich hin

Im Anschluss treffen wir Tanallo, er hat ein Board welches wie für Marco gemacht ist und mit dem ausgiebigen Frühstück im Bauch erlebt er sogleich die beste Surfsession in Costa Rica!


Nach diesen tollen Erlebnissen sind wir total relaxt in Costa Rica angekommen und geniessen das Pura Vida! Für uns geht es weiter in die Berge nach Monteverde und La Fortuna.


Bis bald und Pura Vida

Stephie & Marco










326 Ansichten4 Kommentare

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4 Comments


Rolf Röösli
Sep 21, 2021

Hallo meine Lieben Vielen Dank für die tollen Fotos und die sehr spannenden Reiseberichte. Es ist schön, dass ich dadurch an euren Erlebnissen teilhaben darf und wünsche euch weiterhin eine gute Reise 🙋‍♂️😘

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Marco Galliker
Marco Galliker
Sep 21, 2021
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Hallo Rolf

Schön dass du dabei bist und dir der Blog gefällt 🤗 Bis zum nächsten Beitrag und liebe Grüsse auch von Stephie

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Toni Galliker
Toni Galliker
Sep 20, 2021

Muchas gracias por el interesante informe de viaje. Diviértete y ten cuidado. De todo corazon 😘 Pa

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Marco Galliker
Marco Galliker
Sep 21, 2021
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Muchas gracias Papá, por supuesto nosotros quedamos vigilante 😎

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