Anstatt Playa Venao wie geplant am 2. Oktober zu verlassen, verlängern wir unsern Aufenthalt im Surfcamp bzw. Surfhotel direkt am Strand um einige Tage. Da wir den Surfspot inzwischen echt gut kennen und sehr sicher geworden sind, möchten wir unser Können gemeinsam mit Brent hier optimieren. Damit entscheiden wir uns auch gegen das Surfen in Santa Catalina, doch es gefällt uns einfach zu gut in dieser familiären kleinen Bucht.
Die Nacht auf Sonntag dürfen wir bei Mark im Zimmer schlafen. Er hat an seinem letzten Morgen noch eine Surflektion, doch wir verzichten aufgrund von zu kleinen Wellen und verabschieden uns nach einem letzten gemeinsamen Frühstück von ihm. Leider verpasst er die Sunset-Surfsession an diesem Tag, wir hatten einige echt geile Wellen vor atemberaubend schöner Kulisse!
Am Montag sind die Prognosen zum Surfen noch einmal phantastisch! Wir stehen voller Elan in aller Frühe auf um zu merken, dass wir schon wieder verarscht wurden! Doch so kann die Natur nun mal spielen und wir kriechen nochmals ins Bett, schmieden unsere Pläne für den weiteren Verlauf der Reise und machen uns an den Blog. Stephie wartet inzwischen jeden Tag auf ein blaues Auto mit einem schäbigen Lautsprecher auf dem Dach. Wenn sie die Worte "Fabu-Fabu-Fabulos" aus der Ferne tröten hört, springt sie auf und rennt wie ein kleines Mädchen zum Parkplatz hinter dem Hotel. Dort wartet der kleine Lieferwagen mit ihrer täglichen Portion Zucker und sie freut sich jedes Mal unglaublich über den sehr leckeren Donut 😋
Alles in allem werden wir unseren Aufenthalt an der Playa Venao sicher nicht vergessen! Brent schaffte es, uns nicht nur während dem Surfen ein Lachen ins Gesicht zu zaubern, sondern auch nach den Sessions an Land. Wir haben hier das strengste Yoga unseres Lebens erlebt (Marco hat in seinem ganzen Leben noch nie so fest geschwitzt) und Sound Healing ausprobiert (was für Stephie eine tolle Erfahrung war). Ramon hat einige unserer Sessions gefilmt und ihr dürft mit einem Spezialblog rechnen, sobald wir die Videos vom Camp erhalten haben.
Doch Panamá bietet natürlich noch mehr und wir möchten einiges davon erfahren. Am Donnerstagmorgen kommt es wirklich soweit, dass wir zum Abschluss noch ein kurzes Video-Testimonial für das Surfcamp drehen, uns von allen verabschieden und auf den langen Weg nach Santa Catalina machen.
Fast die Hälfte der über fünfstündigen Fahrt führt auf der Strasse zurück, auf welcher wir bereits her gekommen sind. Der zweite Teil des Weges geht dann direkt durch Santiago de Varaguas und anschliessend durch hauptsächlich einfaches landwirtschaftliches Gebiet. Wir sind erstaunt, wie wenig Autos uns entgegenkommen und überprüfen mehr als einmal, ob wir noch auf der richtigen Route sind. Doch kurz nach Sonnenuntergang erreichen wir unser Ziel, das Hotel Las Hamacas in Santa Catalina. Uns erwartet eine kleines, sehr einfaches Appartement mit einer winzigen Küche. Leider haben wir vergessen, ein Foto der Dusche zu machen, den der Duschkopf selber ist ein nicht mehr ganz intakter Durchlauferhitzer. Als Marco die freiliegenden Elektrodrähte direkt an der Brause sieht, wird für ihn die Dusche zum nervenkitzelnden Abenteuer 😄 Wir kochen eine grosse Portion Reis mit Gemüse, Speck und Ei sodass wir für den nächsten Tag noch Reste für den Lunch haben.
Am Freitagmorgen sollen wir um 08:00 Uhr an der Rezeption abgeholt werden und zum Boot für unsere Isla Coiba Tour gebracht werden. Als wir um 07:57 Uhr da erscheinen, ist der Herr jedoch schon wieder weg und wir erhalten die Info, dass wir einfach mal zum Strand gehen sollen. Da angekommen erwartet uns ein unorganisierter Haufen verschiedener Tourguides, welche in einem wilden durcheinander versuchen die richtigen Teilnehmenden auf ihr Boot zu bringen. Unserer Meinung nach dürfen wir mit dem sympathischsten aller Guides mitgehen, welcher sich uns als José vorstellt. Er ruft dem Kapitän zu, welcher vor dem Strand geduldig auf seinem Boot wartet, damit dieser näher kommt und wir einsteigen können. Mit an Board ist eine vierköpfige Schweizer Familie und somit ist das Boot mit insgesamt acht Personen inkl. Gepäck, einer Kühlbox und der Schnorchelausrüstung schon ziemlich voll.
Es geht los und José meint, wir hätten heute Glück, die See sei ruhig. Doch der Himmel ist bedeckt und somit war es unmöglich, mit unseren Smartphones gute Fotos der Hinfahrt zu machen. Und doch können wir die Schönheit von Panamás Pazifikküste sehr gut sehen, zwischen massiven Klippen aus Lavagestein zeigen sich immer wieder kleine und von Palmen gesäumte Sandstrände. Auf den Felsen wächst der Urwald in sattem grün und wir fahren teilweise zwischen einzelnen kleinen Inseln durch. In diesen geschützten und fischreichen Gebieten machen wir die erste Begegnung mit einer Gruppe von Delfinen.
Etwas sorgen macht uns nur die grosse graue Wand direkt vor uns, und als wir kurz stoppen damit José unsere Rucksäcke im trockenen Bug verstauen kann, wird uns allen etwas mulmig. Das Meer wird immer rauer, doch der Kapitän gibt weiter Gas und so hüpft das Boot über die immer grösser werdenden Wellen. Nur Minuten später setzt der Regen ein, der Wind peitscht uns die Tropfen ins Gesicht und innert kürzester Zeit sind wir pitschnass. Das Boot schlägt nach jeder Welle knallhart auf dem Wasser auf und uns allen steht das Unbehagen ins Gesicht geschrieben. Der starke Regen verschleiert die Klippen inzwischen komplett und wir verlieren den Sichtkontakt zum Land. Es herrscht Schweigen im Boot und wir hoffen, dass wir ganz auf der Isla Coiba ankommen. Marco schliesst die Augen, da die quer fliegenden Regentropfen wie Nadeln ins Gesicht schiessen. Stephie hat zwar die Sonnenbrille noch auf, doch sie friert trotz warmem Wind und Regen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es dann soweit und es taucht endlich wieder Land aus dem Regen auf: Wir sind da!
José, der nicht wirklich englisch spricht, meint nur: "Snorkeling, here!" Wir ziehen unsere durchnässten Kleider aus und springen ins Wasser, welches sich nach der windigen Fahrt wie eine warme Badewanne anfühlt! Taucherbrille auf, Schnorchel in den Mund und immer noch etwas benommen von der Fahrt ab ins Wasser. Wir schnorcheln um einen kleinen Archipel neben der eigentlichen Isla Coiba und sind sofort begeistert!
Noch keine Minute im Wasser, sehen wir bereits einige Fischschwärme und die ersten zwei Schildkröten! Auch am nächsten Spot haben wir Glück, beobachten farbenfrohe Fische und sogar einige Riffhaie. Am dritten Spot zeigt sich dann die Sonne wieder und färbt das Wasser umgehend in einem leuchtenden Türkis, einfach nur ein Traum! An eine Unterwasserkamera haben wir bis anhin noch nicht gedacht, daher bleiben uns nur die Fotos der Isla Rancheria, wo wir unsere Mittagspause verbringen. Doch wie man gut sehen kann, sind wir in einem wahren Paradies gelandet!
Und auch an Land sehen wir einige Tiere wie zwei echt grosse Krokodile, eine Schlange und eine Armee von Bananen- und Ananasliebenden Krebsen.
Nach dem Essen gehen wir noch an einem weiteren Spot schnorcheln. Diesmal schwimmt ein Hai keine zwei Meter an Marco vorbei und wir sehen mehrere Schildkröten, darunter eine riesengrosse grüne Meeresschildkröte. Total erfüllt machen wir uns wieder auf den Heimweg und hoffen, dass dieser etwas ruhiger verläuft.
Unserer Gebete wurden erhört und es fing erst bei unserer Ankunft in Santa Catalina wieder an zu regnen. Wir freuen uns auf unsere warme Dusche, welche hier ein Privileg zu sein scheint, denn unseren Schweizer Mitfahrenden beleibt dieser Luxus verwehrt.
Überglücklich fallen wir früh am Abend ausgelaugt ins Bett. Den Schlaf können wir sicher brauchen, denn wir fahren am Samstag nahezu sechs Stunden nach Panamá City. Da wollen wir unser Mietauto zurückbringen und in ein edles Hotel einchecken, um vor dem Weiterflug einzukaufen und noch ein wenig Energie zu Tanken.
Bis bald und Pura Vida
Stephie & Marco
Comments