Auf dem Flug von Costa Rica nach Panamá erreichen wir gefühlt nicht mal die normale Reisehöhe, schon beginnt der Sinkflug. Durch die Nacht bestaunen wir die Skyline von Panamá City mit ihren unzähligen Wolkenkratzern und sehen unter uns die vielen Containerschiffe und Öltanker, welche vor dem grossen Kanal auf die Durchfahrt warten.
Am Flughafen tauchen wir in eine neue Welt ein und nennen sie "Monaco von Zentralamerika". Zwischen den vielen Markenläden (Prada, Gucci etc.) regieren knappe Kleidchen, Silikonbrüste, Botox-Lippen und alte Herren mit Ferrari-Käppis und Rolex-Poloshirts. Die Dame am Migration-Schalter redet kein Wort Englisch, ist jedoch überaus freundlich und hilfsbereit. Sie möchte einige Dinge wissen, z.B. wie lang wir den bleiben möchten, doch nach einem Ausreise-Ticket fragt sie nicht. Ein Grossteil der Strapazen beim Ticketkauf in Costa Rica war also für nichts...
Ohne uns lange darüber zu ärgern, verbringen wir die Nacht im Flughafenhotel und holen am Sonntag unser Mietauto ab. Nachdem wir in Costa Rica oft auf einen 4x4 angewiesen waren, soll es in den meisten Gegenden Panamás einiges besser sein. Wir haben uns für einen einfachen, aber sehr komfortablen Hyundai Accent entschieden und düsen damit einmal quer durchs ganze Land an die Pazifikküste.
Schon gleich am Anfang sind wir überwältigt von Panamá City! Direkt am wunderschön türkisbauen Meer stehen unzählige architektonisch spannende Wolkenkratzer. Viele davon sind geprägt mit bekannten Namen von Weltmarken, und trotz der aufwändigen Bauweise sind die meisten schon etwas in die Jahre gekommen. Die Strasse führt einmal an der schönen Strandpromenade entlang, wo wir skrupellos von vorwiegend unnötig teuren SUVs in unvernünftig hohem Tempo überholt werden. Ohne Vorwarnung können wir gleich im Anschluss einige flüchtige Blicke auf die heruntergekommenen hasenstallartigen Blöcke in der zweiten Reihe werfen. Diese Armenviertel lassen nur erahnen, wie hart das Leben hier sein muss.
Je weiter wir uns von Panamá City entfernen, desto besser werden die Strassen. Der letzte Teil der fünfstündigen Fahrt verläuft über eine neu asphaltierte und wunderschön kurvenreiche Strasse, welche für uns eine sehr willkommene Abwechslung im Vergleich zu den vielen Schlaglöchern in Costa Rica ist.
Playa Veano ist ein kleines Dörfchen mit einem langen Strand in einer malerischen Bucht. Wir fühlen uns sofort wohl im Beachbreak Surfcamp direkt am Strand und haben vom Zimmer aus einen super Blick auf die Wellen!
Vor allem sollen hier perfekte Bedingungen zum Surfen auf uns warten, wer selber surft weiss was dieser Forecast bedeutet:
Nach einer leckeren Pizza und ein paar Cuba Liebres gehen wir früh ins Bett und lernen am nächsten Morgen unseren Surfguide Brent kennen. Der Typ ist richtig gut organisiert und holt uns perfekt an unserem Surflevel ab. Wir beide wählen am Anfang - entgegen Brents Empfehlung - ein zu kleines Brett und haben etwas Mühe am neuen Spot, vor allem ist die Vorhersage etwa so genau wie der Wetterbericht in der Schweiz über den Sommer 21. Die Wellen sind bei weitem nicht so gut wie auf dem Screenshot oben, und doch geniessen wir den tollen Ort und profitieren von Brents Tipps. Okay, Stephie holt sich wie gewohnt ihre 2-3 Wehwehchen und benötigt zwischendurch einen kleinen motivierenden Schups von Marco, doch am Ende der Woche gefällt es uns so gut, dass wir den Aufenthalt verlängern möchten!
Wir nehmen uns immer wieder ein wenig Zeit, um die Gegend zu erkunden. Viel gibt es noch nicht zu sehen, doch man kann sehr gut spüren, wie der Tourismus im Ort boomt. Als Brent im Jahr 2016 zum ersten mal her kam, standen hier nur eine Hand voll Häuser und es war ein absoluter Geheimtipp. Während unserem Aufenthalt wird eine Mobile-Antenne errichtet und wie eine Palme getarnt, hier und da schiessen neue Gebäude aus dem Boden und es ist alles ziemlich teuer. Und doch fühlen wir uns wie am Ende der Welt, in einem kleinen Paradies eine halbe Stunde von der nächsten kleinen Stadt entfernt und geniessen unseren Aufenthalt in vollen Zügen.
Im Surfcamp selber sowie im gesamten Ort treffen wir auf erstaunlich viele junge Israelis. Das kommt einerseits daher, dass sich hier einige israelische Aussteiger nieder gelassen haben und nun für ihre touristischen Angebote aktiv im Heimatland werben. Zudem befindet sich ganz Israel in den grossen Sommerferien und somit mitten in der Reisesaison. Wir staunen ab einigen echt guten Surfern und lernen, dass das Surfen an der gesamten Mittelmeerküste in Israel möglich ist.
Wir sind jeweils am Morgen mit unserem Guide Brent und dem Kanadischen Familienvater Mark im Lineup. Je nach Konditionen gehen wir am Nachmittag auf eigene Faust nochmal raus. Auch an Land freunden wir uns mit Mark an, er hat echt schon viel erlebt und möchte sich im fortgeschrittenen Alter nun noch das Surfen beibringen. Sein Ziel ist es, alle sechs Wochen eine Woche surfen zu gehen und er teilt sich die Arbeit als selbständiger Bauunternehmer im Mandat dementsprechend ein. Seine Kinder sind ein wenig jünger als wir und natürlich ziemlich neidisch auf die Riesen ihres Papas. Okay, wahrscheinlich dürfen sie wirklich etwas eifersüchtig sein, dank der Schönheit des Ortes wird sogar Marco zum Frühaufsteher und wir erleben echt jeden Morgen eine Wahnsinns-Stimmung:
Von Brent lernen wir nicht nur, wie wir unsere Popups, Turns und Blicktechnik optimieren können, er weiss auch eine Menge darüber wie der Ozean tickt. Er schafft es sogar bei Marco einen totalen Wow-Effekt auszulösen und ändert unsere Sicht auf die Funktionsweise von Ebbe und Flut von Grund auf! Auch Mark war erstaunt und wusste bis anhin nicht, wie genau die Gezeiten im Verhältnis zur Sonne stehen und weshalb sie nur zu einem Drittel vom Mond beeinflusst werden. Doch schaut selbst und lasst es euch von einem absoluten Profi erklären:
Nicht schlecht, was? 😀 Dies hat einen direkten Zusammenhang mit der Qualität der Wellen und wie gut wir sie surfen können. Am Ende der Woche merken wir, wie wir immer sicherer werden und finden es schade, den Ort gerade jetzt wie geplant zu verlassen. Am Samstagabend ist in ganz Playa Venao kein Zimmer mehr frei und wir können erst ab Sonntag wieder zurück ins Surfcamp kommen. Als Mark davon erfährt, lädt er uns ohne zu zögern in sein Viererzimmer ein, welches er für sich alleine gebucht hat. Wir sind sehr dankbar dafür und verlängern unseren Aufenthalt um einige Tage, denn auch die Verhältnisse der Wellen sollen wieder besser werden. Mit dem Wissen um einen Schlafplatz entspannen wir einen Tag lang ohne Surfen, warten auf die grossen Wellen und lassen es uns richtig gut gehen.
Zwischendurch befassen wir uns immer wieder mit der Planung der nächsten Abenteuer, was bei den vielen Möglichkeiten gar nicht so einfach ist. Eines ist jedoch jetzt schon klar; ihr dürft euch freuen bald wieder mehr zu lesen 😎
Wir verabschieden uns mit diesem romantischen Sonnenuntergang und schicken liebe Grüsse in die Schweiz, nach Italien, Griechenland und wo immer ihr euch gerade befindet 😉
Bis bald und Pura Vida
Stephie & Marco
Da zelebriert ihr in eurem Surfcamp wieder "Lifestyle". Ihr werdet noch zu richtigen Surf-Profis. Ihr könnt ja bald eine Surfschule eröffnen und statt Events in Zukunft Kurse managen. Weiterhin viel Spass. LG Fred
Danke viumau das ihr uns an euren Abenteuern teilhaben last. Wir schliessen die Augen und sind voll dabei. Passt auf Euch auf. Wir freuen uns auf weitere Erlebnisse. Machets guet und heit wiiterhin viu Spass.